Sophie Schweisfurth arbeitet mit ihrem Mann Mathias Stinglwagner gemeinsam in Herrmannsdorf. Beide teilen sich – wie es typisch für Familienunternehmen ist – mit Tochter Maja als Assistentin die geschäft­lichen Herausforderungen. Sie unter­­stützen Karl Schweisfurth in der Geschäftsführung, der sich in naher Zukunft gerne mit ganzer Kraft und neuem Pioniergeist der Landwirtschaft in Herrmannsdorf widmen möchte.

Die Schweisfurth-Familie ist groß, liebe Sophie, wie findest du dich dort wieder?
Karl Ludwig Schweisfurth ist mein Großvater, der kurz vor meiner Geburt mit der Verwirklichung der Vision Herrmannsdorf begonnen hat. Anders als vielleicht traditionell erwartet, steige ich in den Betrieb meines Onkels Karl ein und nicht in Sonnenhausen, wo mein Vater Georg Geschäftsführer ist.

Was hast du bisher gemacht und was verbindet dich mit Herrmannsdorf?
Ich habe in Glonn meine Kindheit verbracht, viele Erinnerungen sind geprägt von der Anfangsphase in Herrmannsdorf und Sonnenhausen, die mein Vater entscheidend mitgestaltet hat. Nach meinem Abitur habe ich in Herrmannsdorf die Werkstätten durchlaufen, von der Metzgerei über die Filiale mit Bistro in Bogenhausen bis hin zu Partnerbetrieben.
Mit dem betriebswirtschaftlichen Master in der Tasche stellte sich für mich die große Frage, was ich in Zukunft in meinem Leben wirklich tun möchte. Ich wollte mich selbst verwirklichen und meinen Prinzipien und Werten treu bleiben. Zunächst unterstützte ich darum meine Schwester beim Aufbau ihres nachhaltigen Modelabels YUBI. Dann fiel mir die Chance zu, die Gründung einer Bio-Manufaktur in Bad Aibling mitzugestalten. Es ging um die Entwicklung eines Start-Ups in der Salus-Haus Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Bio-Spitzenkoch und Geschäftsführer Konrad Geiger von Bio-Kontor 7. Das war ein guter Einstieg in die Branche und das unternehmerische Arbeiten. Nach fast vier Jahren war die Zeit reif für eine neue Aufgabe.

Mathias, erzähle doch ein wenig, wo du beruflich herkommst.
Ich komme aus einer handwerklich geprägten Familie, meine Mutter ist gelernte Schneidermeisterin, mein Vater KFZ-Meister. Persönlich habe
ich nach meiner kaufmännischen Lehre und meinem Betriebswirtschaftsstudium einen Weg eingeschlagen, der so gar nicht bio ist. Bis vor kurzem war ich im Auftrag von verschiedenen Beratungsfirmen tätig, meist in der Welt der Automobil-Konzerne und der Luft- und Raumfahrtbranche. Dabei ging es immer darum, Menschen bei neuen Herausforderungen und großen Veränderungen professionell zu begleiten.
 
Du könntest in deinem alten Beruf, wie wir wissen, einen vielversprechenden Karriereweg gehen. Nach Herrmannsdorf zu kommen ist ein bemerkenswerter Wandel. Was motiviert dich dazu?
Die Frage, was mich wirklich glücklich macht, stand ganz am Anfang, da war von Herrmannsdorf noch nicht die Rede. Ich habe erlebt, dass das Reisen und die sich ständig verändernden Themen zwar spannend aber nicht erfüllend sind. In Herrmannsdorf einen Beitrag zu leisten, die Vision und Idee von Karl Ludwig Schweisfurth für die nächste Generation zu erhalten und in unsere Zeit zu führen, ist eine wunderbare Gelegenheit, etwas beizutragen, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Nicht weniger wichtig dabei ist mir die Zusammenarbeit und das Lebensmodell mit meiner Frau. Gemeinsam mit unserer Tochter am Hof zu leben und zu arbeiten macht mich glücklich.
 
Welche Erfahrungen habt ihr mit diesem Lebensmodell bisher gesammelt?
Sicherlich nehmen wir wahr, dass man abends nicht mehr so leicht abschalten kann und die Arbeit immer mit nach Hause nimmt. Dafür ist man aber auch zuhause, wo man arbeitet und kann schnell und flexibel reagieren, egal ob privat oder im Betrieb. Wir können uns beide beruflich verwirklichen und haben trotzdem die Zeit uns die Erziehung von Maja zu teilen, die auf diese Weise genau in der Welt aufwachsen kann, die wir schätzen und erhalten möchten.