(Bitte beachten Sie: am Ende des Textes sind Bilder vom Schlachten. Wir tun uns schwer damit, diese zu zeigen. Manche Menschen möchten das nicht sehen. Das erkennen wir an!)

Lasst uns über das Töten reden –
mit Ehrfurcht vor dem Leben

von Karl Ludwig Schweisfurth

„Wir wollen unsere Tiere durch den verantwortungsbewussten Metzger einzeln, achtsam, respektvoll und ohne Zeitdruck vom Leben in den Tod bringen, so dass wir Fleisch mit gutem Gewissen essen können.

Wir wollen unsere Schweine nicht vergasen und so durch Apparate töten lassen.

In industriellen Schlachtfabriken werden Schweine heute überwiegend mit Kohlendioxid vergast. Dabei schnappen die Tiere qualvoll nach Luft, bevor sie dann erstickt und wirklich tot sind.

Viele Wissenschaftler halten das für die „beste“ Methode.

Wir nicht! Wir glauben, dass wir es dem Tier schuldig sind, dass ein Mensch in vollem Bewusstsein dessen, was er da tut, den Akt des Tötens übernimmt und dem Tier Zeit gibt, in Würde zu sterben.

Unsere Metzger tun das jeden Morgen wenige Stunden, und dann machen sie andere Arbeiten, wie das anschließende Zerlegen und die Herstellung von Schinken und Würsten. So ist für sie das Töten und Schlachten Teil eines größeren Ganzen, das sie verstehen und überschauen können. Das alles hat seinen Preis. Und wir prüfen ständig, wie wir Gewohntes noch besser machen können.

Wir resignieren nicht und geben unter dem Druck militanter Veganer, immer schärferer Verordnungen und Kontrollen auch nicht auf. So würden wir ja Platz schaffen für immer größere automatisierte Schlachtfabriken, die immer mehr Menschen als unsäglich und widernatürlich empfinden.“

Wir sind immer wieder dankbar über die Formulierungen des „Alten von Herrmannsdorf“, der uns aus dem Herzen spricht.

Schlachten in Herrmannsdorf – Leben wird zu Lebens-Mittel

Fleisch essen ist selbstverständlich geworden und trotzdem klügeln Marketingfachleute und Verpackungsgenies immer detailreicher aus, wie man den Kunden Fleisch so verkaufen kann, dass es nicht mehr wie Fleisch aussieht. Wir Menschen wollen nicht gerne damit konfrontiert werden, dass für das Fleisch, das wir essen, Tiere getötet werden. Wir delegieren diese Aufgabe des Tötens an den Metzger, der in unserer Gesellschaft wenig Wertschätzung erfährt. Heute delegieren wir diese Aufgabe an ein gigantisches unüberschaubares industrielles System, wo Tiere wie technische Güter behandelt werden.
In Herrmannsdorf wollen wir über das Schlachten reden, weil wir der Überzeugung sind, dass wir für das, was wir tun und essen, Verantwortung übernehmen müssen. Und wir reden nicht nur darüber, sondern wir bemühen uns seit über 30 Jahren, dem Beruf des Metzgers die Wertschätzung zurückzugeben, die er verdient hat und die ihn befähigt, das Töten der Tiere so würdevoll wie irgend möglich zu gestalten.

Im Schlachthaus der Herrmannsdorfer Landwerkstätten sind unsere erfahrensten Metzger mit der Schlachtung der Schweine, Rinder, Schafe und des Geflügels betraut. Mit größter Fürsorge und Achtsamkeit begleiten sie die Schlachttiere einzeln auf ihrer letzten Lebensetappe – von der ruhigen Trennung aus der Gruppe über die schnelle Betäubung bis hin zum schmerzfreien Ausbluten und dem damit eintretenden Tod. Respekt vor dem Leben, Respekt vor dem Tod.

Schlachten der Schweine

Behutsam, ohne Hast und Geschrei trennt unser Metzger das zu schlachtende Schwein so spät wie möglich von der Gruppe und weist es aus der Warte-Box durch das geöffnete Tor in den Schlachtbereich. Die Neugier führt das Schwein in den Schlachtraum und lässt es seine Runde drehen. Das Schwein hat Platz sich zu bewegen, ist nicht in engen Treibgängen eingeschlossen. Ruhig positioniert unser Metzger den Betäubungsstand in den Laufweg des Tieres. Beinahe automatisch trottet es meist ohne großes Zutun unseres Metzgers in den Betäubungsstand. Dieser wird geschlossen. Das Schwein ist damit in einer fixierten Position. Das ist notwendig für eine schnelle und verlässliche Betäubung per Strom.

Mit einem Zerstäuber benetzt der Metzger das Schwein an Kopf und Nacken mit Wasser. Das bewirkt einen besseren Kontakt der Betäubungszange mit dem Schlachttier und einen verlässlichen Stromfluss, der für eine schnelle Betäubung entscheidend ist. Zügig und ohne Hektik nimmt unser Metzger die Betäubungszange in die rechte Hand. Nichts soll das Schlachttier in der ungewohnten Situation ängstigen. Mit der linken Hand setzt er den Betäubungsstab, der am Betäubungsstand fest an einer Schiene geführt ist, am Herz des Schweins an. Die Berührung lenkt das Schlachttier ab. Für unseren Metzger ist es der Moment, in dem er gezielt die Betäubungszange im Nacken direkt hinter den Ohren des Schweins ansetzt. Er betätigt den Auslöser. Die Zange schließt sich pneumatisch für den betäubenden Strom, der nur dann fließt, wenn das Kontrollsystem des Betäubungsgeräts sichere Kontakte am Schlachttier diagnostiziert. Das alles geschieht in Millisekunden. Die Betäubung selbst dauert nur wenige Sekunden und wird vom Kontrollsystem, das die notwendige Strommenge berechnet, beendet. Das Schwein ist betäubt und schmerzfrei.

Jetzt geht alles sehr rasch – und das muss es auch. Unser Metzger öffnet den Betäubungsstand, das Schwein gleitet zu Boden. Zuallererst prüft er die Wirksamkeit der Betäubung mit einem Fingerdruck auf das offene Auge des Schweins. Reagiert es nicht, war die Betäubung erfolgreich. Wäre dies nicht der Fall, müsste der Metzger mit der Betäubungszange nochmals betäuben. Dann öffnet unser Metzger sofort die Hauptschlagader des Schlachttiers am Hals und fängt die erste große Menge Blut mit einem Eimer auf. Dann hebt und senkt er das linke Vorderbein des Schweins für etwa 20 Sekunden und pumpt das Blut aus dem Körper. Damit beschleunigt er das Ausbluten. Das Herz hört auf zu schlagen, das Gehirn wird nicht mehr mit Blut versorgt, das Leben ist aus dem Tier entwichen. Von der Betäubung bis zum Tod vergehen kaum mehr als 30 Sekunden. Natürliche Impulse im Nervensystem des Schlachttiers lassen manchmal noch Muskeln zucken. Das ist normal. Das Tier aber ist tot.

Der Schlachtkörper wird nun mit einem Kettenzug empor gezogen, mit Wasser abgespritzt und an einer Schiene in den Zerlegeraum gezogen. Dort wird er gebrüht, geöffnet, ausgenommen und zerlegt. Aus Leben wird nun ein Lebens-Mittel.









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